62. WST – weibliche D-Jugend

Zu Beginn der Herbstferien haben wir zum 62. internationalen Werner-Seelenbinder-Gedenkturnier eingeladen.
In der weiblichen D-Jugend begrüßten wir diesmal neben unserer eigenen Auswahl der Jahrgänge 2011 und 2012 den Friedrichshagener SV, den HSV Grimmen, den Schulsportverband Warschau, den Berliner TSC und die SG AC/Eintracht Berlin.

In der Vorrunde starteten unsere Mädchen am Samstag vormittag in das Turnier gegen den AC/Eintracht. Ohne ihr urlaubendes Trainerduo Philipp Schlegel und Denise Moreno Moreno wurde unser Team etwas auf die Probe gestellt. Als Aushilfe traten Christian und Søren in ihre großen Fußstapfen. Der Spaß und die Rotation aller Spieler sollte im Vordergrund stehen, die Trainingsziele auf der Platte umgesetzt werden. Und das gelang dann am frühen Morgen doch ziemlich gut und effektiv. In sehr hohem Tempo rannten alle in Richtung Tor. Die Spritzigkeit war ganz auf unserer Seite und so war der Halbzeitstand des Eröffnungsspiels – 14:4 für EBT – doch schon ein Fingerzeig an die anderen Teilnehmer: Mit uns ist heute zu rechnen. In Halbzeit zwei wurde nahtlos angesetzt – egal in welcher Konstellation das Team auf der Platte stand, man erkannte nur wenige Unterschiede. Vor allem der Ehrgeiz packte heute alle: Abliefern im ersten Spiel! Das spürte man dann doch sehr deutlich. 26:8 für EBT am Ende.

Im zweiten Spiel des Tages begrüßten wir den Berliner TSC. Und hier mussten alle schon etwas mehr anpacken. Die technischen Fähigkeiten, die ausgeklügelten Spielzüge, der unbedingte Siegeswille, nie die Schultern hängen zu lassen, und auch das Wachsein über die gesamte Spieldauer – da macht dem BTSC kaum jemand etwas vor – das zeigten sie ausgerechnet wieder gegen uns. Ab und an stockte es, aber im Großen und Ganzen behielten unsere Mädchen die Nerven und konnten ihre Führung durchweg behaupten und konsequent ausbauen. 31:20 für EBT am Ende. Da wollten wir uns nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.

Das dritte Vorrundenspiel gegen den Schulsportverband Warschau hatte dann alle irgendwie in einem Leistungsloch erwischt. Nicht alles klappte so wie in den Spielen zuvor bzw. wie im Training einstudiert. Also musste richtig rangeklotzt werden. Alle mussten bereit sein den extra Meter zu gehen, den einen Schritt schneller und wacher zu sein und mit ordentlich Schwung in die gegnerische Abwehr zu gehen – und das tut manchmal auch ein bißchen weh. Gegen das Auswahlteam der weit gereisten polnischen Mädchen des MKS Ochota mussten wir viel investieren, um immer die Oberhand zu behalten. „Nur“ 14:6 zur Halbzeit klingt besser als es sich anfühlte. Das war harte Arbeit. Auch in Halbzeit zwei ließen die polnischen Mädchen nicht locker und wollten dem Gastgeber nichts schenken. Aber die Anstrengung lohnte sich – 24:13 für EBT.

Im letzten Samstagsspiel wartete der HSV Grimmen auf unsere Mädchen. Die Mädchen aus Mecklenburg-Vorpommern gewannen ebenfalls alle ihre Vorrundenspiele bis hierhin. Allen war klar, dass hier eine Vorentscheidung auf dem Weg zum Finale lauerte. Nach der großen Anstrengung gegen die Warschauer hatten hoffentlich noch alle genügend Reserven. Die Tribüne gehörte am gesamten Wochenende ganz klar den mitgereisten Grimmenern. Aber auf der Platte wollten wir die Hoheit behalten. Und so schaffte unser Interims-Trainer-Duo es doch irgendwie ohne viel Aufmerksamkeit zu erzeugen unsere Mädchen punktgenau für dieses Spiel zu motivieren. Trotz bereits 90 Minuten Spielzeit in den Knochen legten alle im Spieltempo nochmal gehörig eine Schippe drauf. Den Mädchen aus Grimmen muss schwindelig geworden sein. Und die Zuschauer – egal auf welcher Seite sie standen – konnten alle nicht so wirklich glauben, was sie da sahen. Die Anzeigetafel war auch auf unserer Seite. Während der zweiten Halbzeit muss den Spielerinnen aus Grimmen dann auch irgendwie der Mut verlassen haben. So endete das gedanklich schwerste Spiel dann doch überraschend 36:15 für EBT. Somit konnten unsere 11er und 12er mit 8 Punkten in der Vorrunde, und dem sicheren Gruppensieg, in die Nachtruhe gehen.

Am Sonntagmorgen stand dann der Friedrichshagener SV gegenüber. Aufgrund der bisherigen Vorrundenergebnisse war in diesem Spiel nichts mehr zu entscheiden. Unsere Mädels waren zwar heiß wie Frittenfett, ließen dann aber doch ziemlich schnell ab. Um die Konzentration auf die nächste Runde nicht zu verlieren, schonten Christian und Søren aber niemanden. Alle standen wieder auf der Platte und hatten ihre Spielanteile. 21:7 für EBT. Mehr muss man dazu nicht sagen.

In dem nun folgenden Halbfinale waren wieder die fitten Mädchen des Berliner TSC zu bespielen. Und da knirschte es dann doch wieder mächtig im Getriebe. Obwohl sich beide bereits in der Vorrunde ein schönes Torfestival boten, schienen sich nun eben alle zu kennen und es kam deutlich weniger bei rum, als die Paarung es vermuten ließ. Die Fitness des BTSC kam hier voll zum Tragen. Wir waren einen halben Schritt zu langsam, um das Ergebnis einfach zu wiederholen. Das 6:3 für EBT zur Halbzeit drückt das sehr schön aus. Da stimmte etwas nicht. Und so wurde Christian dann doch etwas lauter in der Halbzeitpause. Die Worte müssen aber die richtigen gewesen sein. Die Wende glückte und die Spielzüge liefen doch wieder etwas stringenter in Richtung Tor des BTSC. 19:9 für EBT – Finaaaleeee ohoooo.

Das Drehbuch des 62. WST holte im Finale nochmal den HSV Grimmen für uns auf die Platte. Im letzten Samstagsspiel konnten unsere Mädchen hier bereits angenehm überraschen und ließen die Grimmener etwas ratlos zurück. Aber was war jetzt zu erwarten? Jedenfalls knisterte die Luft in der heimischen Samariterhölle gewaltig – akustisch immer noch zweifelsfrei in der Hand der Grimmener – dennoch: jeder Finalist kennt nur das eine Ziel und will unbedingt da hin. Nummer 1 werden, das klappt nicht jede Woche. Und so übernahmen alle Verantwortung: der Rückraum, die die Deckung im Zentrum sicherten und das Spiel vor sich hertrieben; die Außen, die mit ihrem hohen Tempo alle stehen ließen; die Halben, die Sperren stellten und den Raum immer wieder explosionsartig aufreißen; die Torwarte, die aus dem Nichts abliefern. Man muss schon alle 16 aufzählen, die hier bis zum Bersten bereit waren alles zu geben. Das sah man ihnen auch das gesamte Wochenende an. Man wollte nicht nur den Pokal, sondern man wollte alles … jederzeit … dominieren. Ein Statement mit Fingerzeig. Uns so kam es dann – schon wieder überraschend. Tor, Tor, Tor, immer wieder für EBT. Es prallten offenbar zwei Handball-Systeme aufeinander, die nicht miteinander kompatibel waren. Für EBT hieß das: durchgängig Höchsttempo, Wege gehen mit Auge für den freien Raum, den Gegner lesen und wirklich jede Option unterbinden. Für Grimmen hieß das leider: Hinterherschauen, Hinterherschauen, Hinterherschauen. Unfassbar, was unsere Mädels hier auf die Platte brachten – nein, unser Turnier-eigener Liveticker hatte keinen Fehler – es lief wirklich so. 17:3 für EBT zur Halbzeit und ohne Gnade 30:8 für EBT bis zur letzten Sekunde durchgezogen.

Hurra! Zum ersten Mal gewinnt die SG EBT Berlin das eigene Turnier in der weiblichen D-Jugend.
Und wie! Mädels lasst euch feiern und loben. Mit dieser Leistung habt ihr es allen mal so richtig gezeigt. Das hat unfassbar gerockt.
Unsere Trainer-Duo Christian und Søren trat ganz meisterlich unmittelbar nach Turnierende ungeschlagen zurück.


Es spielten: Anna, Antonia, Carla, Cecilie, Clara, Giselle, Elli , Hai Lam, Ida, Lauren, Lola, Mira, Paula, Polli, Skadi, Sophie

Alle weiteren Ergebnisse, Platzierungen und Auszeichnungen sind auf https://handball-wst.de/ zu finden.

A.F.

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