An einem Apriltag wie er im Buche steht, öffneten wir die heimische Halle der Samariterstr. zum Saisonfinale in der Verbandsliga C-Jugend für den VfV Spandau.
Seit einigen Jahren bereitete Trainer Bernd Seliger die Mädchen des Jahrgangs 2009 und 2010 auf diesen Moment vor. In den letzten Monaten rackerten sie sich wirklich hart dafür ab und mussten dabei auch noch mehrere Ausfälle kompensieren. Und nun sollte es soweit sein. Der Tisch war gedeckt, die Teller und das Besteck ausgelegt. Sie mussten nur noch zugreifen.
Aber von vorn. Für diesen letzten Schritt putzten wir die Halle richtig heraus und wischten nochmal nass durch. Obwohl der Großteil des Vereins in anderen Ecken der Stadt gebunden war – und ganz sicher viel lieber gern zuhause geblieben wäre – konnten wir dennoch einige Besucher und Fans in die Halle locken, für diesen bevorstehenden, bisher einmaligen Moment. Und eins war klar, hier gab es nicht zu verschenken. Dieses Stück vom Kuchen – nein, diese Torte – muss sich erarbeitet werden. Aber die Abläufe in unserem Team sind unterdessen so hochgradig professionalisiert, dass sie sich nicht so einfach aus der Bahn werfen lassen. Mit voller Konzentration wird auch im letzten Saisonspiel nichts dem Zufall überlassen. Wie immer kam der mitlerweile heilige Spielball zum Einsatz – das kleine runde lila Ding, dass sich in jeder Spielerhand wohlfühlt. Team-Kapitänin Lotti dirigierte ihre Mitspieler im Blindflug durch das Aufwärmprogramm. Aber so richtig aufwärmen musste sich eigentlich niemand – alle waren siedend heiß wie Frittenfett.
Leider mussten wir auch in diesem Spiel mal wieder auf angesetzte Schiedsrichter verzichten und so kamen spontan von beiden Seiten sehr gut agierende Jungschiedsrichter:innen zum Einsatz.
Als das Startsignal zum Spiel fällt, entfaltet sich die volle Wucht der gewohnt akustischen Untermalung. Auch von oben war die Unterstützung an unser Team gegeben. Und das spürten sie und belohnten es. Mit einem 5:0-Lauf vom Start weg, zeigte man sehr deutlich wer hier der Hausherr ist und zementierte mit einem kräftigen Signal den Anspruch auf die Meisterschale. Und das gab bereits kräftigen Rückenwind, der auch durch ein frühes Team-Time-Out des Gastes nicht unterbrochen werden konnte. Erst etwas später zogen unsere Gäste wieder etwas nach. Mit der Motivation unserer Mädchen konnte das aber nicht mithalten. Viel mehr als kleine Nadelstiche waren heute nicht drin. Zur Pause +7. Eine Hand klebte nun bereits an der Schale.
Halbzeit zwei setzte fast nahtlos an. Die Spandauer spielten gewohnt hart – auch ohne Meisterschaftsentscheidung kommt man gegen den Spandauer Handball nicht ohne Blessuren davon – und schickten unsere Mädchen immer wieder in Richtung Hallenboden. Aber die Haftung hatte heute eh niemand verloren. Ganz geerdet spielte unsere Team, rund um unsere zwei DHB-Auswahlspielerinnen Cary + Lotti, immer weiter, als ob die Entscheidung längst nicht gefallen wäre. Man überzog das schnelle Spiel auch nicht. Heute sollte alles unter Kontrolle bleiben. Und deswegen können wir – auch unter Beachtung dieses besonderen Momentes – heute wirklich nichts am Spiel unseres Teams kritisieren. So spielt nicht nur ein Meister der Herzen – So spielt ein Berliner Meister !
Die Halle zählte die letzten Sekunden runter und dann brachen alle Dämme. Da war er, dieser besondere Moment. Am Ziel der Träume nach vielen Anläufen und langer Durststrecke. Immer wieder gab es Tränen aufgrund vergebener Chancen. Aber heute kullerten nur Freudentränen über die Wangen. Alle lagen sich in den Armen, hüpften und strahlten und wussten nicht wohin mit ihren Glücksgefühlen. Das Ergebnis war fast zur Nebensache geworden: 31:19 für EBT. Mit dem Schlusspfiff klingelte es noch ein letztes Mal für das Saisonkonto der C-Jugend und das 2.400 EBT-Saisontor durch Hedy dürfen wir ebenso notieren.
Landestrainer Christian Fitzek verteilte abschließend die Medaillen und überreichte die Meisterschale an Team-Kapitänin Lotti.
Die gesamte Abteilung ist so stolz auf diese Leistung und freut sich für und mit den Mädchen und allen Helfern, die an diesem Erfolg mitgearbeitet haben!
A.F.