Die dritte Finalteilnahme in vier Wochen stand bevor.
Gerade erst wurden unsere Mädchen der weiblichen D-Jugend Pokal-Vize, so qualifizierten sie sich bereits eine Woche später, durch denn Gewinn der Vize-Meisterschaft im Final Four der Verbandsliga, für das „Turnier der Meister“ in Stralsund am 21. + 22. Mai 2022.
Niemand hätte sich das am Anfang der Saison erträumen können. Nur Trainer Bernd Seliger sprach wieder mantraartig von diesem Ziel. Nun waren wir also da und bereit nach den Sternen zu
greifen.
Mit uns dabei waren alle Meister und Vizemeister der neuen Bundesländer, sowie der Gastgeber „Stralsunder HV“. Die Auslosung unserer Vorrundengruppe stellte uns fünf Gegner als Aufgabe – „HV Magdeburg“ aus Sachsen-Anhalt, „HSG Ahrensdorf/Schenkenhorst“ aus Brandenburg, „HSV Grimmen 1992“ aus Mecklenburg-Vorpommern, „HBV Jena 90“ aus Thüringen und den „HC Rödertal“ aus Sachsen.
Leider musste unsere Mannschaft krankheitsbedingt kurzfristig auf ihren Trainer verzichten.
Assistenz-Trainer Kevin Konrad übernahm notgedrungen, spontan verstärkt durch unsere Abteilungsleiterin Grit Weinmann.
Am Vorrundentag starteten wir gegen den Meister aus Sachsen-Anhalt Magdeburg in das Turnier.
Alle waren nervös. Jeder wollte unbedingt gut in das Turnier starten. Beide Teams haben bereits am Vorabend Blicke ausgetauscht – man schlief im gleichen Hostel. Nachdem der Ball und die Spielerinnen warm gespielt waren, fiel nach einer gefühlten Ewigkeit endlich das erlösende erste Tor. Wir waren im Spiel. Aber erst zu Beginn der zweiten Halbzeit schafften wir es unsere Qualität auf die Platte zu bringen und uns spürbar abzusetzen. Der Sieg im Auftaktmatch war uns nicht mehr zu nehmen – 12:7 für den EBT.
Das Eis war gebrochen und so lief das zweite Duell gegen den Brandenburger Meister Ahrensdorf/Schenkenhorst unerwartet glatt. Zu keiner Zeit war unseren Mädchen der Sieg zu nehmen. Die Leistung sprach für sich, alle waren heiß auf dieses Turnier. Sogar unsere Torhüterinnen waren richtig gut drauf. Das erst seit kurzem intensivierte Torwarttraining, mit Unterstützung von Dirk Waßermann, zeigte bereits Wirkung – 18:5 für den EBT. Die mitgereisten Fans waren sehr glücklich und feierten ihr Team.
Nach einer längeren Pause schien unseren Spielerinnen allerdings das Mittag schwer im Magen zu liegen. Gegen den „HSV Grimmen“ taten sie sich sehr schwer und waren oft unkonzentriert. Viele
kleine Fehler konnte Grimmen sofort ausnutzen. Jeder Torerfolg war in kurzer Zeit ausgeglichen – ein Duell auf Augenhöhe. Nur mit höchster Anstrengung konnten wir gegen den Vizemeister aus Mecklenburg-Vorpommern am Ende mit 12:11 gewinnen. Die Fans waren verdutzt – was war da los? – am Ende mussten alle tief durchatmen. Es sollte das schwerste Duell der Vorrunde werden.
Durch den Turnierverlauf wussten wir bereits, dass der Thüringer Meister „HBV Jena 90“ nicht zu den Favoriten gehören wird. Unsere Mannschaft konnte somit nach dem Dusel im dritten Spiel wieder Selbstvertrauen tanken und einen Gang zurückschalten. Die Jenaer Mädchen kämpften sich erfolglos durch unsere Reihen. Mit einem klaren 19:3 zeigten wir ihnen die Grenzen auf. Die höchste Tordifferenz des gesamten Turniers.
Vor dem letzten Spiel war bereits klar, die Tabellenführung allein reicht uns nicht. Gegen den „HC Rödertal“ galt es zu gewinnen. Durch die gute Torbilanz des sächsischen Vizemeisters waren sie bereits als einer der drei Ersten gesetzt für das große Finale. Aber wir wussten, dass die Punkte gegen Rödertal für uns mit in die Finalrunde eingehen und später sehr wichtig sein werden. Deshalb galt es im letzten Spiel des Tages nochmal alle Kräfte zu mobilisieren. Die im Verlaufe des Tages entstandene Fanfreundschaft wurde kurzzeitig auf Eis gelegt und das anfeuernde Trommeln fair
geteilt. Der vereinte Block bespielte die gesamte Halle. Entsprechend rangen sich die Spielerinnen alles ab. In einem fairen Spiel konnte der EBT erst zur Halbzeit eine 2-Tore-Führung erspielen, die wir bis zum Ende sogar auf ein 16:13 vergrößern konnten. Alle lagen sich in den Armen. Die Vorrunde war geschafft. Nicht nur die Tabellenführung sondern vier wertvolle Punkte nahmen wir in die Finalrunde mit.
Der Tag konnte bei einem gemeinsamen Grillabend gut ausklingen. Teamkapitänin Leila „Lotti“ Fleischer resümierte „Es war ungewohnt ohne unseren Trainer an der Seitenlinie.“ und ergänzte: „Aber Kevin hat diese Rolle mehr als sehr gut gemeistert.“
Ein Blick in die andere Gruppe, und damit auf die drei Finalgegner, zeigte uns bekannte Namen: „SV Fortuna 50 Neubrandenburg“ – als „MV Ost“ Sieger unseres vereinseigenen internationalen Werner-Seelenbinder-Gedenkturniers, unser Dauerrivale und Berliner Meister „Berliner TSC“ und dessen Vorrundenbezwinger „Neuenhagener HC“. Uns war klar, dass die Spiele am Finaltag nicht einfacher werden.
A.F.