22.04. – Der Pokal hat seine eigenen Gesetze…

diese sich immer wieder bestätigende Wahrheit musste auch unsere E1 am vergangenen Samstag beim diesjährigen Turnier der 10 besten Mannschaften aus Berlin und Brandenburg um den Berlin-Brandenburg-Pokal 2023 erfahren.

Mit berechtigten Ambitionen als einer der ganz großen Favoriten gestartet und auch ganz überwiegend starker Leistung landeten unsere Mädels durch eine nur ganz kurze Phase des Spielkontrollverlustes und einer recht unglücklichen Pokalmoduskonstellation doch recht unglücklich am Ende auf dem 5.Platz des Turnieres. Doch der Reihe nach:

Wir starteten im A-Turnier, mit den im Saisonverlauf jeweils 5 besten Mannschaften aus Berlin und Brandenburg. Durch die starken Leistungen im Saisonverlauf wurden unsere Mädels von vielen zusammen mit unserem großen Rivalen der Punkterunde, dem OSF Berlin, als einer der großen Favoriten gesehen und gingen auch mit berechtigten Hoffnungen auf eine sehr gute Platzierung in das Turnier. Im erste Gruppenspiel ging es gegen den Charlottenburger HC.
Es brauchte ein wenig bis die Mädels in Fahrt kamen und auch um die Nervosität, bei der sehr gut gefüllten Halle und dem ganzen Drum herum eines solchen Turnieres, abzulegen. Am Ende gab es aber einen erwartungsgemäßen und guten 10:4 Erfolg. Im zweiten Spiel ging es mit dem HSV Falkensee 04 gegen eine der uns bisher unbekannten Brandenburger Mannschaften. Hier war von Anfang an so ein wenig der Wurm drin. Falkensee war zugegebenermaßen gut, aber die doch unerwartete 4:5 Niederlage ging mehr auf unsere eigene Kappe. Eindeutig zu fahrlässig sind unsere Mädels im Angriff mit den zuhauf vorhandenen freien Wurfmöglichkeiten umgegangen und ließen zudem, gerade bei der Kürze der Turnierspielzeit, zu viele Lücken in der Abwehr. Hier müssen sie auf jeden Fall noch lernen, auch bei Umstellungen in der Aufstellung die grundsätzliche defensive Zuordnung zu behalten.

Im nächsten Spiel gegen den SV Berolina Lychen gelang es wieder gut, sich über die Dauer des Spieles deutlich abzusetzen und am Ende gab es ein verdientes 7:3 für uns. Im letzten Gruppenspiel gegen den HSV Wildau blieb der Gegner sehr lange dran, doch dann nahm der EBT-Express richtig Fahrt auf und es gab einen deutlichen 9:4 Sieg.

Durch die vermeidbare Niederlage gegen Falkensee reichte es am Ende insgesamt dann aber nur zum Gruppenplatz 2. Aufgrund eines gewöhnungsbedürftigen Pokalmodus zogen wir damit aber nicht direkt ins Halbfinale ein, sondern mussten gegen den 3. der Parallelgruppe ein Zwischenrundenspiel um den Halbfinaleinzug spielen. Und weil der Pokal eben eigene Gesetze hat und es sehr unübersichtliche Konstellationen in der Parallelgruppe gab, staunte wir nicht schlecht, dass ausgerechnet unser im 12-Jahrgang sportlich größter Rivale OSF Berlin der Gegner in diesem K-.O.-Spiel war. Gegen den OSF mit seiner, sagen wir mal neutral, sehr körperbetonten, intensiven Spielweise haben unsere Mädels sich im Saisonverlauf schon viele harte und hitzige Schlachten geliefert. Und das Spiel versprach Intensität und Drama und es gab Intensität und Drama. Unsere Mädchen begannen sehr konzentriert und motiviert. Es wurde sehr gut verteidigt, die körperliche Spielweise des OSF angenommen und mit Tempo und Spielwitz dagegengehalten. Wir gingen mit 3:0 in Führung und hatten bis zum 5:2 sehr lange Zeit die Kontrolle über das Spiel. Und auch wenn Handball eben Handball und kein Ponyhof ist und Schiedsrichterkritk nach einer Niederlage immer ein schlechtes Ventil ist…. wir hätten uns jedenfalls in diesem Spiel manch andere Entscheidung und damit auch ein wenig Unterbinden einer sehr großen Hitzigkeit gewünscht. Jedenfalls mussten in den entscheidenden letzten Minuten dieses so intensiven Spieles mit Paula und Ida ausgerechnet zwei besonders auch abwehr- und organisationsstarke Spielerinnen angeschlagen vom Feld. Die defensive Ordnung ging kurzzeitig verloren. OSF auf 5:3 kam heran, bekam Oberwasser und das berüchtige Momentum und unseren Spielerinnen war die Verkrampfung und aufgekommene Unsicherheit anzumerken. Mit dem Verlust der Kontrolle über das Spiel konnte der Ausgleich des OSF in der kurzen verbleibenden Zeit leider nicht verhindert werden. Vielmehr rettete am Ende eine gute Torwartaktion von Luisa beim letzten Freiwurf des OSC nach Ablauf der Spielzeit noch das Unentschieden. Weiter ging es mit Penaltywerfen. Auch hier blieb es emotional und äußerst spannend, denn nach den ersten 3 regulären Schützinnen stand es 1:1. Im anschließenden direkten Duell traf der OSF und unser Penalty wurde gehalten….

Die Enttäuschung und Ohnmacht war den Spielerinnen deutlich anzusehen und auch auf der Tribüne war es schwer zu fassen, auf welche dramatische Art und Weise dieses, über weite Strecken so gut und souverän gespielte Spiel, doch noch verloren gehen konnte. Jetzt war es die große Herausforderung für Coach Schuster die Mädels zu beruhigen und wieder aufzubauen. Und hier zeigte sich die ganze Erfahrung und Empathie eines alten Trainerfuchses.
Jedenfalls kamen die Mädels fokussiert und spielfreudig zum Spiel um Platz 5 erneut gegen den HSV Wildau zurück auf die Platte. Mit viel Tempo und Spielwitz wurde nochmal der EBT-Handball gezeigt, mit dem wir alle von diesem Team so oft verwöhnt wurden. Am Ende gab es ein versöhnliches und sehr schön herausgespieltes 9:1 und damit Platz 5 in diesem Turnier.

Mit diesem Sieg als ersten kleinen Seelentröster feuerten unsere Mädels den großen Außenseiter AC/Eintracht im Finale gegen den OSF inbrünstig an, sahen wie der Teamgeist die AC/Eintracht über sich hinauswachsen ließ und freuten sich mit diesen über den knappen und sensationellen Turniersieg. Und bei der anschließenden Ehrung aller teilnehmenden Teams sah man auch bei unseren Spielerinnen wieder erstes Lächeln und Lachen.

Und da der Beitrag mit einer Phrase begann, soll er auch mit einer Phrase enden. Frei nach Max Planck kann auch eine Enttäuschung einen Schritt vorwärts bedeuten und es gilt, die Erfahrungen dieses Turnieres mitzunehmen und weiter zu lernen. Und dann gilt immer noch die andere ewige Wahrheit, dass nach dem Spiel vor dem Spiel ist und schon am kommenden Wochenende geht es als D2 mit den Punktspielen gegen Spandau am Samstag in der Palisadenstraße und den HC Pankow am Sonntag in Karow wieder weiter.

Es spielten: Skadi, Lauren, Cecilie, Mira, Marta, Paula, Matilda, Lia, Ida, Vicky, Tjorven, Johanna, Luisa, Leonie, Polli, Ava, Anna Enell. Coach Erhard Schuster

L.H.

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