18.5.-21.5. – 46. Ulzburg Cup D-Jugend

Traditionell am Herrentags-Wochenende machen sich einige unserer Teams auf nach Henstedt-Ulzburg zum größten Jugendhandballturnier Deutschlands, dem Ulzburg-Cup.
In seiner 46. Ausführung sollte es das bis dahin Größte in der Geschichte der Veranstalter werden, mit den meisten Teilnehmern und den meisten Spielen. Durch die überregionalen Gäste können wir so immer auch neue Erfahrungen mit anderen Spielweisen sammeln.
Unsere neu zusammengestellten Jahrgänge 2011 und 2012 nahmen als D-Jugend Mannschaft teil und reisten bereits am Donnerstag an, um noch einen Abstecher in die Holsten-Therme in Kaltenkirchen unternehmen zu können. Ein abendliches Grillen rundete die Anreise in der Unterbringung der Olzeborch-Schule ab.

In der Vorrunde trafen unsere Mädchen zuerst auf den Turnklub Jahn aus Sarstedt / Niedersachsen. Mit etwas Unbehagen gingen unsere Spielerinnen in dieses Spiel im Alstergymnasium. Natürlich ist man zum Turnierstart nervös, aber an diesem Tage war nicht nur Trainer Erhard Schuster, der fast alle Kinder in der E-Jugend grundausbildet, sondern zusätzlich auch ihr neues Trainerduo Philipp Schlegel und Denise Moreno Moreno angereist, die diese Jahrgänge in der nächsten Saison übernehmen. Das neue Team hatte zwar erst zwei gemeinsame Trainingseinheiten, konnte aber die Philosophie der neuen Trainer im ersten Spiel direkt ausführen – schnell in Führung gehen. Für die Nervosität gab es daher keinen Grund, spielten doch einige unserer 2011er in der vergangenen Saison bereits in der HVB Verbandsliga, erreichten sogar den dritten Platz, unsere 2012er in der HVB Stadtliga wurden sogar Zweitplatzierte und konnten so diese Erfahrungen für dieses erste und so wichtige Spiel auch direkt in einen Erfolg umsetzen. Wir waren schneller, pfiffiger, stärker und schlitzohriger. Unser Gegner foulte so viel und intensiv, dass in den 2×15 Minuten sogar aufgrund dreier Zeitstrafen einer Spielerin die rote Karte fiel. 11:7 zur Halbzeit – 21:13 am Ende für EBT.

Bei strahlendem Sonnenschein ging es am Nachmittag im zweiten Vorrundenspiel in die sehr überhitzte und schlecht belüftete Blechhalle im Sportland gegen den Buxtehuder SV / Niedersachsen. Die Hitze schien unseren Mädels schwer zu schaffen zu machen. Der körperlichen Überlegenheit der Buxtehuder Mädchen, vor allem im Zentrum, konnten wir nicht im gleichem Maße begegnen. Sie verteidigten besser, verengten clever die Räume und ließen nur sehr wenige Aktionen zu. Unseren gewohnt schnellen Überfall-Handball sahen wir in diesem Spiel fast gar nicht. Und unser eigenes Tor schien im oberen halben Meter sperrangelweit offen zu sein. So mussten wir das Spiel etwas geknickt 14:20 an den Gegner abgeben.

Nach nur einem Spiel Pause ging es für unsere Spielerinnen bereits in das letzte Gruppenspiel. Der Pasewalker HV / Mecklenburg-Vorpommern hatte sein erstes Spiel verloren und seit diesem eine sehr lange Pause zur Erholung nutzen können. Aber unsere Mädchen hatten bereits beobachtet, dass sie diesen Gegner in den Griff bekommen können sollten. Und so lief das Spiel zwar etwas langsamer, um Kräfte für den Folgetag zu schonen, aber auch aufgrund der sehr vielen Zeitstrafen gegen unseren Gegner. Wir konnten so dann auch unsere gesamte Bank zum Einsatz bringen. 13:6 für EBT. Damit war Tabellenplatz 2 hinter Buxtehude und somit der Einzug ins Achtelfinale des A-Turniers gesichert.

In ebendiesem spielten wir in der Sporthalle der Olzeborch-Schule gegen den TV Hannover Badenstedt / Niedersachsen. Leider fällt das Handballspielen in dieser Halle wahnsinnig schwer, aufgrund des extrem glatten Bodens. Umso kritischer müssen wir in diesem Spiel mit der Schiedsrichterleistung sein, die leider nicht erkannt haben, dass dieser Zustand bei jedem gegnerischen Kontakt mit hohem Verletzungsrisiko einhergeht, und mit ihrer Zurückhaltung nicht dem Schutz der Spielerinnen vorbeugten. Und so war die logische Konsequenz, dass wir sehr zu unserem Bedauern viele Ausfälle verbuchen mussten. Das Spiel war öfter verletzungsbedingt unterbrochen als es überhaupt lief. Zur Halbzeit war damit mal wieder die körperliche Überlegenheit in Führung – 10:7 für Hannover. Aber das Blatt wendete sich. Unsere Mädchen konnten – durch gute Anweisungen in der Halbzeitpause ihres Trainers Erhard Schuster – im weiteren Spielverlauf diesen gefährlichen Körperkontakten ausweichen und so gewannen sie mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel. Und an diesem Tag schien unser Tor auch endlich wieder zu funktionieren – unsere Sophie, die alle Spiele allein bestreiten musste, da wir leider bereits bei der Anreise durch einen Krankheitsfall auf der Torwartposition minimiert wurden – stand heute fest und sicher mit durchgestreckten Beinen und langen Armen und konnte ihre Größe hervorragend nutzen. Im Angriff gaben Carla, Clara und Antonia alles und wendeten das Spiel zur Freude aller Fans in ein 17:16 für EBT. Was für ein Kraftakt! Mädels, das Spiel habt ihr gerockt.

Nach schon wieder nur einem Spiel Pause musste unsere D-Jugend gegen die ausgeruhte Mannschaft der Bezirksauswahl Wiesbaden/Frankfurt / Hessen im Viertelfinale antreten. Man vernahm etwas Ehrfurcht gegenüber unseres Teams – immerhin sie waren bereits warm gespielt – aber im bereits fünften Spiel des Turniers war für alle vorhersehbar, dass wir gegen diesen Gegner heute nur eine kleine Chance haben können. Immer noch in der Sporthalle der Olzeborch-Schule hatten wir natürlich mit den gleichen Umständen zu kämpfen – glatter Boden, körperbetonte Abwehr. Zwar ahndete das neue Schiedsrichter-Duo diese Aktionen jetzt öfter, aber der Kontakt mit dem harten Hallenboden blieb deswegen nicht aus. Der Gegner hatte kein Erbarmen und überrannte unsere Mädchen. Mit vielen Tränen, Schmerzen und Ausfällen wurde uns der Weg ins Halbfinale versperrt. 17:7 für die Bezirksauswahl.

Im Qualifikationsspiel zum Einzug in die Spiele um Platz 5 oder 7 trafen wir auf die erste Mannschaft des Heimteams Henstedt-Ulzburg / Schleswig-Holstein. Selbstredend war die ganze Halle gegen unser Team. Sogar unser Vorrundengegner Sarstedt jubelte direkt im Nacken unserer Bank dem Gegner zu. Aber wir hatten unsere C-Jugend im Gepäck, zwar in Unterzahl aber dennoch spürbar unterstützend. In der Sportland Halle hatten unsere Mädchen endlich wieder ausreichend Grip unter der Sohle und durften wieder richtigen Handball spielen. Mira wirbelte auf außen, Hai Lam fing die Bälle auf halb, Carla rackerte sich immer wieder zentral durch die Abwehrreihen, Antonia stellte immer wieder ihre Sperre, Clara und Lola zogen mit hohen Sprungwürfen ohne Angst in die Deckung, die quirlige Paula ließ nicht ab mit ihren Sprint-Attacken in und um die Abwehr, Ida vermieste den Angreifern immer wieder den Spielaufbau und eine bärenstarke Sophie vernagelte hinten das Tor. Und so war der Halbzeitstand vollkommen gerechtfertigt 12:8 für EBT. Aber das Heimteam ließ nicht locker. Sie kamen zurück, die akustische Unterstützung in der Halle war gewaltig – wir hatten unterdessen die Sarstedter auf unserer Seite, die Vielzahl an unnötig groben Fouls und daraus resultierenden Zeitstrafen für unseren Gegner war die beste Überzeugung uns zu unterstützen. Zum Ende hin schien das Glück aber nicht bei uns zu sein. Immer schneller schmolz der Vorsprung. Und vollkommen unnötig kassierten wir 30 Sekunden vor Spielende den Ausgleich. Im letzten Angriff, wenige Sekunden vor Abpfiff, gab es noch einen 7-Meter für uns. Unsere Rückraumspielerin Antonia zeigte dabei unfassbar starke Nerven beim alles entscheidenden Wurf, indem sie diesen eiskalt zum 18:17 für EBT verwandelte. Die Freude kannte keine Grenzen. Freudentränen schossen in die Augen. Ein Jubelknäuel aus D- und C-Jugend bildete sich auf der Platte. Was haben wir für starke und tapfere Mädchen !

Somit war das Spiel um Platz 5, von dem niemand gewagt hatte zu träumen, gegen den Rellinger TV / Schleswig-Holstein unser Ulzburg-Finale. In den vorangegangenen Spielen hatte unser Gegner nur gegen unseren Gruppenersten Buxtehude verloren und zeigte in den anderen Spielen sehr sehr gute Leistungen. Eigentlich war unser Motto dieses Spiel ohne weitere Verletzungen zu überstehen und gegen einen größeren, kräftigeren und ballsicheren Gegner nicht unterzugehen – sieben Spiele an zwei Tagen (vier Spiele am letzten Tag) sind kein Zuckerschlecken. Aber genau so verhielt sich unser Gegner. Ängstlich, fast schon vor Furcht erstarrt warteten die Rellinger Spielerinnen auf unsere Aktionen. Und so richtig umgehen konnten unsere Mädchen erstmal auch nicht damit. Der Halbzeitstand von 4:3 für EBT verdeutlicht umso mehr, welche Anstrengung für beide Teams nach diesem Programm in den Knochen steckte. Auch in Halbzeit zwei ging es zwar ständig hoch und runter, aber so richtig entscheiden konnte niemand das Spiel. Als unsere Mädchen sich dennoch mal einen kleinen Vorsprung erarbeiteten, verpuffte dieser trotz einer bärenstarken Leistung von Sophie im Tor zum Ende wieder. Mit großem Unverständnis mussten wir in den letzten Minuten noch eine glatte rote Karte hinnehmen. Und die Erinnerung kam wieder hoch – Ausgleich kurz vor Ende – 7-Meter für uns nach dem Schlusspfiff. Wieder steht Antonia an der 7-Meter-Linie. Keine Spur von Druck oder Nervosität. Aber diesmal nur der Pfosten. Nach einem kurzen Blick ins Reglement des Turniers war dem Kampfgericht und Schiedsrichter klar, dass es keine Verlängerung gibt und es ins 7-Meter-Werfen geht. Weiterhin unbeeindruckt, fast schon aus Kalkül, tritt Antonia direkt als erste Werferin an und verwandelt umso sicherer. Und immer noch steht da diese Sophie – in den Füßen beweglich aber dennoch fest im Stand, lang ausgestreckt, explosionsartig und reaktionsfreudig in allen Richtungen hält sie überragend zwei Würfe und bringt ihr Team in Vorteil. Am Ende 4:2 für EBT – unglaublich. Nochmal ein Freudenrausch. Das Team trägt seinen Torwart auf Händen durch die Halle.

Herzlichen Glückwunsch für diesen unerwarteten Erfolg. Damit hat niemand gerechnet. Und vor allem habt ihr euch das verdient.
Vielen Dank auch an das Ulzburg-Orga-Team. Alle haben sich wohl gefühlt und ein wunderschönes langes Wochenende verbracht. Wir kommen sehr gerne im nächsten Jahr wieder zu euch.
Ein großes Danke auch an alle mitgereisten Betreuer vor Ort.

A.F.

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