Zum heutigen Spitzenspiel der Verbandsliga C-Jugend baten wir den Berliner TSC in die Sporthalle Palisadenstraße.
Das Hinspiel – nur zwei Tage nach dem Pokalsieg unseres Teams über den BTSC – ging nur knapp, dafür unter Ausschluss der Öffentlichkeit, verloren. Nun hielten wir die Karten in der Hand. Ein Sieg in diesem Spiel würde die Berliner Meisterschaft wieder komplett öffnen.
Alle Wettkampfbeteiligten erkannten ab der ersten Sekunde die Wichtigkeit dieses Spiels. Dennoch begannen bereits vor Anpfiff die üblichen Sticheleien … wer trägt welche Trikotfarbe … wer muss wechseln … hat der Ball die richtige Menge an Luft … Seitenwahl … aber das tolle Schiedsrichtergespann schlichtete das ziemlich stress- und sorgenfrei, sodass es also wieder um das Wichtigste ging: Handball spielen.
Auch den Fans war heute nach der Ohrfeige des Spielausschlusses klar, dass auch sie sich wieder mehr auf den Sport konzentrieren sollten. Unsere Ordnerpräsenz sollte dies auch vorbildlich untermauern. Die Halle war bis unter das Dach rappelvoll gefüllt. Das wollte sich niemand entgehen lassen. Obwohl wir parallele Spielansetzungen anderer Teams hatten, ließen auch die es sich nicht nehmen, ihren Verein bei diesem Mammutspiel zu unterstützen. Die Stimmung in der Halle war bombastisch und dem Spiel und dessen Bedeutung absolut angemessen.
Und dann ging es doch ganz plötzlich los und das Spiel der Spiele lief. Die Gäste konnten ihren Anwurf direkt in den ersten Torzähler verwandeln, sodass wir erstmal immer nur nachlegen konnten. Normal auch dass es dann mal mehr, mal weniger, Abstand bedeutete. Immer wieder wechselte die Führung aber niemand war hier klar vorn. Beachtlich, dass das Spiel extrem fair ablief. Es gab nur wenige Unterbrechungen und kaum Strafen. Nur auf einer Seite konnte man heute allerdings eine Torhüterleistung sehen – auf unserer. Und was für eine: Mia hatte heute einen großartigen Tag und machte hinten sehr oft vieles unmöglich. Zur Pause stand es ganz gerecht 12:12.
Den Start in die zweite Hälfte verschlief unser Team allerdings. Es dauerte ein paar Mommente um sich wachzurütteln und den Rückstand wieder in einen Vorsprung zurückzubiegen. Die Fehler unserer Gegner wurden nicht ausgenutzt – es bleibt bei unseren Stammschwächen: lange Bälle, Überzahlspiel, Abpraller. Das müssen wir gerade gegen die stärksten Gegner eiskalt nutzen, damit wir weniger wackeln und souveräner auftreten. Es waren eigene Fehler, die dazu führten dass wir nicht einfach deutlich vorn lagen. Der Gegner machte sehr viel richtig und zeigte eine gute Tagesleistung. Um die 40. Minuten passierte es dann aber. Die hohe Zahl an eigenen Fehlern ließ den Gegner mit vier Toren davonziehen. Bei weniger als sieben noch zu spielenden Minuten gegen diesen Gegner zweifelten viele schon am Ausgang dieses Matches.
Aber dann – in einem unglaublichen Kraftakt packte unser Team alles aufs Parkett. Als ob alles genau darauf ausgerichtet worden war, spielten sie eiskalt und abgezockt. Der Ball klebte jetzt an unseren Händen. Kein einziger Fehler passierte mehr. So abgebrüht wie wir sonst den BTSC erlebten, spielten unsere Mädchen die letzten Minuten. Chancenlos ließen sie die abgekämpften Gäste wie Slalomstangen stehen. Es sollte jetzt und hier passieren, nichts sollte sie bremsen können. Nach einem 4:0 Lauf versuchte der Gästetrainer noch mit einem Team-Time-Out den Lauf zu stoppen. Aber wenn der EBT-Zug rollt, dann ist er nicht zu bremsen. Für unsere Gäste schien es jetzt ein Kopfding zu sein und da hatten wir die stärkeren Nerven, die bessere Kondition, die besseren Fans. Nochmal 3:0 oben drauf und das Spiel war in Sack und Tüten.
25:22 für EBT !
Was für ein grandioses Handballfest in eigener Halle. Was für ein Teamleistung unserer Mädchen. Was für ein Support von der Tribüne.
So – muss – Handball – sein !
Herzlichen Glückwunsch an das Team von Bernd Seliger, der sich riesig freute und zwischenzeitlich nur resümierte „Wegen solcher Momente trainieren wir das ganze Jahr.“
Das Ergebnis bedeutet jetzt Tabellenplatz 1 in der Verbandsliga C-Jugend – auch dazu herzlichen Glückwunsch.
A.F.