Am Sonntagmorgen kam es direkt zum unausweichlichem Duell der Berliner Giganten – EBT
gegen den TSC. Unser Gegner, der am Vortag noch die große Eröffnung der Bestenermittlung als
einziger Teilnehmer sausen lies, ging ab dem Anpfiff sehr hart zur Sache. Alles was die
Schiedsrichter zuließen oder wegsahen, nutze der Gegner aus. Unsere Mädchen hatten
streckenweise mehr Kontakt mit der Platte als mit dem Ball. Wir mussten richtig einstecken –
Blessuren blieben in diesem Spiel leider nicht aus. Wir waren es gewohnt, sie kommen immer damit
durch. Durch die vielen Unterbrechungen war der Turnierablauf bereits durch das erste Spiel des
Tages massiv verzögert. Wir hatten das Glück in der gleichen Halle zu spielen und hatten nicht nur
unsere Vorrundengegner Grimmen und Rödertal auf unserer Seite, sondern auch die meisten
Anderen. Hatten unsere Spielerinnen den Ball, wurde aus allen Tröten gelärmt, auf allen Pauken
geschlagen, aus vollem Hals angefeuert – war der TSC am Ball, war es mucksmäuschenstill! Die
Stimmung in der Halle sprach für sich. Aufgrund der vielen Unterbrechungen kam das Spiel
beiderseits kaum ins Rollen. Die ultimative Härte hat schlussendlich wieder einmal das Spiel
entschieden. 9:7 für den TSC. Ein tapferer Kampf unserer Spielerinnen.
Nach einer Verschnaufpause und viel positiver Energie aus den Händen unserer Physio Susann
Siegert für die Versorgung der Spielerinnen ging es gegen den Neuenhagener HC. Ein Sieg musste
her, wenn wir noch ein Wörtchen um die Medaillen mitreden wollten. Aber wie sollten wir den
Bezwinger des TSCs besiegen? Welche Tricks und Kniffe konnten zum Sieg führen? Erstaunlich
gut ging uns dieses Spiel von der Hand. Die Torwartinnen konnten sich abermals profilieren und die
während der Saison gelernten Spielzüge funktionierten. In einem fairen Spiel gingen wir mit 14:12
als Sieger hervor. Sechs Punkte auf unserem Konto brachten uns richtig gut nach vorn.
Unseren letzten Gegner, den Erstplatzierten der Gruppe B, Neubrandenburg trafen wir quasi am
High-Noon. Es war das vorgezeichnete Duell beider Gruppensieger. Ein Endspiel wie es im Buche
steht. Wir konnten aus eigener Kraft der Meister der neuen Bundesländer werden. Schon die
Teilnahme an der Bestenermittlung ist neben dem Pokalfinale und dem Vizemeistertitel bereits der
dritte historische Meilenstein in einer Saison für diese Mannschaft. Trainer Bernd Seliger, der
unterdessen als Gast dem Turnier beiwohnen konnte, ließ sich diesen – seinen – Moment nicht
nehmen. Wieviel Kraft und Energie in die gesamte Saison gesteckt wurde, um jetzt in Stralsund in
2×10 Minuten den Pokal in greifbarer Nähe zu haben. Die Spielerinnen waren top motiviert. Wir
starteten gut und zeigten keine Schwäche. Das Duell verlief wieder auf Augenhöhe, auch die
Neubrandenburger hatten kaum Mittel um gegen den EBT in Führung zu gehen. Die spätere
Torschützenkönigin des Turniers, unsere Carylynn „Cary“ Konrad vom EBT, baß sich die Zähne an
der späteren besten Torhüterin des Turniers Svea Schalk von Neubrandenburg aus. Wir hatten die
Halle wieder hinter uns. Die wenigen Neubrandenburger Fans waren deutlich leiser. In die Halbzeit
gingen wir mit einer leichten Führung von 5:4, auch dank einer hervorragenden
Schiedsrichterleistung. Leider konnten sie ihre Leistung in der zweiten Halbzeit so nicht fortsetzen.
Die Halle war außer sich, als zwei Minuten vor Spielende ein Tor gegeben wurde, dass den Namen
Wembley mehr als verdient hat. Deutlich vor der Linie schlug der Ball von der Querlatte abgelenkt
auf der Platte ein. Geschätzte 300 Zuschauer haben es so gesehen, nur leider der Torschiedsrichter
nicht. Einen Videobeweis, den man hier gebraucht hätte, gibt es im Jugendbetrieb nicht. Unsere
Spielerinnen waren alle entsetzt, es war überhaupt die erste Führung von Neubrandenburg. So
geschockt gelang leider nicht mehr viel. Der Ball fiel noch ein weiteres Mal in unser Tor und so
endete das Spiel der Spiele mit 7:9 gegen uns.
Es blieb nicht aus, dass viele Tränen flossen. So viel Krafteinsatz während einer Saison in C- und
D-Jugend sowie Pokalbetrieb gleichzeitig, so viele Schmerzen aus harten Duellen mit den stärksten
Rivalen, all das musste jetzt raus.
Der Titel war in greifbarer Nähe. Nun sind wir dritter im Wettbewerb der neuen Bundesländer und
ließen uns die Bronzemedaille überstreifen. Ein wahrhaft großer Erfolg für die Mannschaft, den
Trainer und dessen Betreuerstab, sowie dem gesamten Verein. Alle Fans – mitgereist oder per
Videoschalte – waren überglücklich und feierten ihre Spielerinnen. Wir sind stolz auf euch !
Teamkapitänin Leila „Lotti“ Fleischer fasste zusammen: „Dieses Turnier der Meister war für uns
ein sehr erfolgreiches!“
A.F.